Nach mehreren Vorbereitungsreffen über Monate hinweg und Wochen voller großer Vorfreude, aber auch voller Ungewissheit, ob wir alles hinkriegen würden, war es am 16. Februar endlich soweit: Der erste von vier Turniertagen des 39. Gesundbrunnenturniers stand an und der Rote Stern Berlin 2012 e.V. war zum ersten Mal hauptverantwortlich für die Organisation und Durchführung des Turniers. Nachdem am Vorabend die Halle mit Folie ausgelegt und der Zuschauerraum mit Stühlen bestückt worden war, lag der Ring noch in seinen Einzelteilen in der Mitte der Halle. Aber alles kein Problem. Isi-Gym, die den Ring stellten, kamen Samstag 8:00 Uhr zum Aufbauen, während wir den ersten Kaffee kochten. Nach nicht mal zwei Stunden stand der Hochring. Dabei kamen langsam die ersten Kämpfer_innen samt Anhang und die weiteren helfende Vereinsmitglieder in die Halle. Es konnte losgehen. Die Kämpfer_innen wurden gewogen, die meisten Kämpfe kamen zustande und pünktlich 11:30 Uhr stiegen die ersten Boxer in den Ring, um in drei Runden, unter dem sportlichen Anfeuern der Zuschauer_innen gegeneinander anzutreten. Allen Verantwortlichen im Raum war die Erleichterung anzusehen und ich konnte mir ein fettes Grinsen nicht verkneifen. Juhu, Es sind Zuschauer_innen gekommen, die Stullen sind geschmiert, der Ring steht und es wird geboxt!
Von hier an nahm das Turnier seinen überwiegend reibungslosen Verlauf. In 57 Kämpfen verschiedener Alters- und Gewichtsklassen bekamen die über 1.000 Zuschauer_innen spannenden und fairen Boxsport zu sehen. Klar machten wir eigentlich alles zum ersten Mal und der ein oder andere Schluck Cola, 1-2 Urteilsverkündungen unserer Hallensprecher_innen gingen knapp daneben und ab und an fehlte das Tape oder irgendein Schlüssel, aber im großen Ganzen konnte sich, was wir organisiert haben, mehr als sehen lassen. Das Lob des Präsidenten des Berliner Box-Verbandes oder der begeisterte Artikel des Soldiner Kiez-Kuriers sprechen darüber Bände.
Die unzähligen helfenden Hände und selbstgebackener Kuchen unserer Vereinsmitglieder machten das Turnier in seinem reibungslosen Ablauf erst möglich und sorgten maßgeblich für die besondere Atmosphäre. Vielen Dank an über 40 Mitglieder, die an den beiden Wochenenden auf- und abbauten, das Eintrittsgeld kassierten, Essen verkauften, Handschuhe und Kopfschutz verliehen, putzten und Interessierten unseren Verein näher brachten! Ohne die anderen mitorgansierenden Weddinger Vereine SV Astoria Berlin 1912, SV Nord Wedding e.V., Hertha BSC wäre es nicht so reibungslos verlaufen. Danke!
Neben den Wettkämpfen im Ring gab es eine Fotoausstellung über die Cuba Reise der SG Boxen und am Infostand des Roten Sterns wurden Bücher über die Geschichte des von den Nazis verfolgten Profi-Boxers und deutschen Meisters Rukeli Trollmann verkauft, während der nach ihm benannte Boxverein aus Hannover sogar selbst mit einem Boxer am Turnier teilnahm. Außerdem traten am ersten Wochenende in beiden Mittagspausen unser vereinseigener Rapper KOVD1618 und die Rapperin Yansn auf – in dieser Vielfalt außergewöhnlich für ein Amateur-Boxturnier.
Aber auch sportliche durften wir als Roter Stern Berlin Kämpfe von Daniel, Berny und Puneeth aus unserer SG Boxen bejubeln. Daniel kämpfte zwar leidenschaftlich, aber gegen den Gegner und dessen lange Arme musste sich am Ende jedoch geschlagen geben. Herzlichen Glückwunsch Berny für den erfolgreichen Qualifikationskampf und Puneeth zum gewonnen Finale!
In den insgesamt 57 Kämpfen in allen Alters- und Gewichtsklassen konnte sich der SC Koryo Berlin schlussendlich den Gesamtsieg sichern. Ein klares Ziel fürs nächste Mal sind stattfindende Frauen*kämpfe, da von den fünf angesetzten leider keiner zustande kam. Das Publikum in der Halle war dennoch bunt gemischt von bekannten Boxbegeisterten bis zu interessierten Nachbar_innen. Der Boxsport dürfte einige neue Fans gewonnen haben.
Als am Sonntag, den 24.2. dann der letzte Kampf gekämpft und der letzte Sieger gekürt waren, merkte ich persönlich langsam meine Müdigkeit. Zwei Wochenenden hintereinander einzukaufen, Anlagen abzuholen, aufzubauen, zu putzen, zu rennen, unendlich viele neue Eindrücke zu sammeln und Leute aus der Welt des Boxsports kennenzulernen war wunderschön jedoch auch ein bisschen anstrengend. Jetzt einige Wochen später zaubert mir das 39. Gesundbrunnenturnier unter unserer Verantwortung ein großes Lächeln ins Gesicht und ich freu mich schon auf den runden Geburtstag im nächsten Jahr!
Autor*innen: zufriedene, engagierte Vereinsmitglieder