Roter Stern @ Flashes of Memory


Am 2. Dezember 2023 lud der Rote Stern Berlin 2012 e.V. zu einem besonderen Museumsbesuch ein:

unser langjähriges Vereinsmitglied Robin Brodt gab eine exklusive Führung durch die Ausstellung „Flashes of Memory. Fotografie im Holocaust“, die seit März 2023 im Museum für Fotografie zu sehen ist und aus Yad Vashem / Israel kommt.

Die Ausstellung thematisiert Fotografien und Filme, die während des Holocaust entstanden sind. Im Rahmen der Führung wurden folgende Aspekte beleuchtet: Wer stand hinter der Kamera? Unter welchen Umständen und aus welcher Perspektive wurden Fotos und Filmaufnahmen während der Shoa gemacht?

Wie sind die antisemitischen NS-Verbrechen visuell dokumentiert? In der Ausstellung werden Fotos aus Perspektive von Täter*innen, Opfern und Befreiern gezeigt. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Sichtweise jüdischer Fotografen aus den Ghettos.

In der Führung für die 15 Interessierten, die der Einladung der „Ausflugsfraktion des Roten Stern“ gefolgt waren, wurde schnell klar, welche unterschiedlichen Funktionen Fotografien erfüllen können. So setzte das NS-Regime Fotos und Filme bewusst als Propagandamittel für die Verbreitung ihrer Ideologie ein. Andererseits diente der Fotoapparat als Mittel zur Dokumentation der NS-Verbrechen. Viele jüdische Fotografen in den Ghettos oder Lagern begaben sich in Lebensgefahr, denn bis auf wenige Ausnahmen war ihnen das Fotografieren verboten. Trotzdem nahmen viele das Risiko in Kauf, um das Ausmaß des Holocaust und die Erinnerung an die Mitmenschen für die Nachwelt festzuhalten.

Während der Führung entspannen sich immer wieder Diskussionen um das Thema: Was ist auf dem Foto eigentlich zu sehen und welche möglicherweise irreführenden Annahmen haben wir beim Betrachten unbewusst getroffen? So zeigte ein aus Baden-Baden stammendes Foto die Deportation jüdischer Männer, die von einer Reihe uniformierter Personen flankiert begleitet werden. Dabei handelte es sich um eine Einheit der SS, nicht wie anfangs fälschlich angenommen um Polizisten.

Gelernt haben wir, dass Fotos eine immense Aussagekraft haben, nicht nur als Illustration, sonder auch als Quelle geschichtlichen Wissens. Wichtig ist dabei immer, die Perspektive im Blick zu behalten. Einerseits räumlich: welcher Bildausschnitt wird gewählt? Was wird (bewusst) weggelassen? Andererseits auch die Perspektive der Fotograf*innen: wer steht eigentlich hinter der Kamera und was möchte die Person ablichten und damit transportieren?

Wir bedanken uns herzlich bei Robin für die tolle Führung und

möchten allen einen Besuch der Ausstellung ans Herz legen. Sie i

st noch bis zum 28. Januar 2024 im Museum für Fotografie am Bahnhof Zoo zu sehen.

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