Archiv des Autors: AG Bildung

Bericht: Fußballturnier gegen Rassismus

Am Samstag den 16. August fand auf dem Sparrplatz im Sprengelkiez (Berlin-Wedding) ein Fußballturnier unter dem Motto „Kick it! Rassismus und soziale Ausgrenzung wegkicken“ statt. Organisiert von dem Bündnis “Hände weg vom Wedding” und uns, dem Roten Stern Berlin 2012 e.V.

Über 100 Spieler_innen folgten dem Aufruf um sportlich gegen rassistische Ausgrenzung und steigende Mieten im Kiez zu protestieren. Schon vor Veranstaltungsbeginn versammelten sich viele Kiezbewohner_innen auf dem Bolzplatz. Schnell wurde klar, dass es zu viele Teams für ein Feld gab. So wurde kurzerhand ein zweites Turnier organisiert. Die unter-14-Jährigen spielten somit eine Ecke weiter, auf dem Bolzplatz in der Lynarstraße. Einziger Wermutstropfen an diesem Nachmittag war, dass sich trotz explizitem, wiederholten Aufruf, als „mixed Teams“ anzutreten, die meisten Mannschaften aus rein männlich sozialisierten Menschen zusammensetzten. Lediglich der Rote Stern, der SV Pfefferwerk und ein Freizeitteam traten als mixed Team an. Für kommende, ähnliche Veranstaltungen wird eine solche Situation von den veranstaltenden Gruppen kritisch reflektiert und diskutiert werden.

Gespielt wurden jeweils 7 Minuten. Es wurde drauf geachtet, dass die Spiele freundschaftlich, fair und respektvoll ablaufen. Auch ein kurzer Regenschauer hielt die meisten Spieler_innen nicht davon ab, das Turnier zu Ende zu spielen und so wurden gegen 19 Uhr den Gewinner_innen Preise überreicht.

Begleitet wurde das Turnier von Djs aus dem Beat Kollektiv, die zu einer entspannten Stimmung auf dem Sparrplatz beitrugen. Youssef, ein Künstler & Organisator aus dem Umfeld des i`Slams, thematisierte Diskriminierung aus einer muslimischen Perspektive. Außerdem wurden in Redebeiträgen Probleme im Kiez wie steigende Mieten, Stadtumstrukturierungen, rassistische Polizeikontrollen und Schikane auf dem Amt angesprochen.
Sportpolitisch erläuterten wir unsere Teilnahme am NOlympia Bündnis und warum wir finden, dass jeder sporttreibende eingebürgert gehört.

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Bericht: NOlymipa Aktion

Während sich der Berliner Senat für Olympia bewirbt, bemühen wir uns im NOlympia-Bündnis darum, dies zu verhindern. In diesem Sinne gab es am 11. August 2014 eine kleine Presseaktion um 12.00 Uhr am Neptun-Brunnen. Warum seht ihr u.a. hier http://www.nolympia.de/, in den folgenden Presseberichten und auf unserem Flyer:

Hier gibt es eine Übersicht über alle Bilder der Aktion:
https://www.facebook.com/media/set/?set=a.765865530136457.1073741837.339524729437208&type=3

Alle Presseartikel zu der Aktion folgen

“NOlympia Berlin” gegründet

PRESSEERKLÄRUNG

NOlympia Berlin

Am 31.07.2014 haben sich Verbände, Gruppen, Initiativen und Einzelpersonen getroffen und das
NOlympia Berlin – Bündnis ins Leben gerufen.

Unser gemeinsames Anliegen ist es, die Bewerbung Berlins für die Olympischen und Paralympischen Sommerspiele 2024 oder 2028 zu verhindern. Dazu werden die Bündnispartner*innen auf vielfältige Weise aktiv werden und mit den Berliner*innen in Dialog treten. „Wir sind davon überzeugt, dass viele Menschen in Berlin unsere Auffassung teilen, dass eine Bewerbung nicht das ist, was die Stadt und ihre Bewohner*innen brauchen“.

Wir sagen

• Berlin braucht eine ökologische Stadtplanung, keine weitere Versiegelung von Flächen für Olympia
• Berlin braucht eine vielfältige Stadtstruktur, nicht noch mehr Prestigeprojekte
• Berlin braucht sozialen Wohnungsbau, kein Olympisches Dorf
• Berlin braucht mehr und gute Anlagen für den Breitensport, keine gigantischen Großsporthallen
• Berlin braucht keine einseitige Ausrichtung auf den Leistungssport, sondern auf die Entwicklung des Sports in seiner Vielfalt
• Berlin braucht Transparenz und demokratische Teilhabe – keine undurchsichtigen Host-City-Verträge
• Berlin braucht Investitionen in die soziale Infrastruktur und keine Neuverschuldung für Olympia

Die Strategie des Senates mit der Bewerbung um Olympischen Spiele von seiner Politik abzulenken, wird nicht aufgehen. Wir sind uns einig, den Plänen des Senates muss, im Interesse der Stadt und ihrer Bürger*innen, eine starke Opposition entgegen gestellt werden.
Die bis zu 50 Millionen, die allein die Bewerbung kosten soll, sehen wir in Schulen, KITAS und Breitensport besser angelegt.

Erstunterzeichner*innen:
NaturFreunde Deutschlands, Landesverband Berlin e.V., Verband für Umweltschutz, sanften Tourismus, Sport und Kultur
GRÜNE LIGA Berlin e.V., Netzwerk ökologischer Bewegungen
NABU Naturschutzbund Deutschland e.V. , Landesverband Berlin
Roter Stern Berlin 2012 e.V., Sportverein
Fraktion DIE LINKE im Abgeordnetenhaus von Berlin
Lateinamerikanachrichten
FDCL, Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika e.V.

Pressekontakte:
Judith Demba, NaturFreunde Berlin 030 8332013 / 0177 7782987
Christian Torenz, Roter Stern Berlin 2012 0176 64016785
Ulrike Kielhorn, NABU Berlin 030 986 083714
Gabi Hiller, MdA 0174 3725058

Sommerferienfestspiele

Leider gibt es zahlreiche Familien in Berlin, die sich keinen Urlaub leisten können. Daher werden einige Sport- und Spielplätze durch ehrenamtliche HelferInnen mit diversen Angeboten bespielt um den Kids eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung zu ermöglichen. So auch in diesem Jahr.

Vom 28. Juli bis 23. August wird der Sportplatz in der Fredersdorfer Straße 28 in Berlin Friedrichshain bespielt. Das Bürgerkomitee Weberwiese organisiert das hier seit vielen Jahren, gestern waren wir das erste Mal mit dabei.

Wir bauten eine Torwand auf, spielten mit den Kids Fußball und unterhielten uns über sinnvolle und nicht sinnvolle Regeln im Sport. Toll war es, dass viele der anwesenden Kinder selbst formulierten, dass Fouls doof sind und sie keine Lust auf diskriminierende Sprüche haben. Hier kann man sehen, dass der ein oder andere 9/10-jährige bedeutend weiter ist, als große Teile der Gesellschaft.

Neben uns gab es viele Beteiligungs- und Bewegungsmöglichkeiten, die u.a. von dem Jugendclub Feuerwache, einhorn e.V., Spielwagen e.V., “Sporthockern” bereit gestellt wurden.

Uns seht ihr jeden Montag zwischen 15 und 19 Uhr auf dem Platz, also schaut gern mal vorbei!
28.07. – AG Fußball
04.08. – AG Boxen
11.08. – AG Schach
18.08. – AG Tanzen

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Ein Damm für Gretel!

Am 23. Juli versammelten sich rund zwei Dutzend Menschen, um symbolisch den Hindenburgdamm in „Gretel-Bergmann-Damm“ umzubenennen. Dies hat vor allem zwei historische Gründe:

    1. Paul von Hindenburg war als hochrangiger Militär Hauptverantwortlichen für das Sterben von Millionen von Zivilisten und Soldaten im Ersten Weltkrieg. Er ist einer der Erfinder der »Dolchstoßlegende«, die die verheerende Niederlage der Reichswehr als Ergebnis des innenpolitischen »Verrats« der Republikaner denunzierte und den nationalistischen Kräften bei der Delegitimierung der Weimarer Republik den ideologischen Boden bereitete. Als Reichspräsident wurde er zum Steigbügelhalter der Nazis, unterzeichnete die ersten NS-Notverordnungen und das Ermächtigungsgesetz, betrieb am »Tag von Potsdam« am 21. März 1933 das Bündnis zwischen Nazis und Rechtskonservativen in der Garnisonkirche, ernannte Hitler zum Reichskanzler. Am 20. April 1933 – Hitlers Geburtstag – dankte ihm dies die Berliner Stadtverordnetenversammlung wegen seiner »Verdienste um die nationale Wiedergeburt der Stadt Berlin« – zeitgleich mit 4.000 anderen Städten und Gemeinden – mit der Verleihung der Ehrenbürgerwürde.
    Die Kommunisten waren zu diesem Zeitpunkt schon verhaftet und in Gefängnisse und Konzentrationslager verschleppt worden, die sozialdemokratischen Stadtverordneten nahmen an der Abstimmung nicht teil.
    Wir meinen: Hindenburg ist nicht einfach eine umstrittene historische Figur, sondern ein entscheidender Akteur bei der Zerschlagung der Weimarer Republik gewesen. Eine Würdigung im Stadtbild Berlins gebührt ihm nicht.
    2. Aufgrund ihrer jüdischen Herkunft wurde Gretel Bergmann im April 1933 aus ihrem Sportverein ausgeschlossen. Im gleichen Jahr ging sie daher nach England´, Übersprung 1,60cm und wurde 1934 britische Meisterin im Hochsprung. Die USA drohte den Boykott der Olympischen Spiele 1936 an sollten keine Juden im deutschen Team auftauchen. Da Gretel um die Unversehrtheit Ihrer Familie fürchtete folgte Sie der Berufung ins Olympische Team, trainierte eine Zeitlang mit und gewann am 28. Juni 1936 die Württembergischen Meisterschaften in Stuttgart. Als am 15. Juli 1936 die US-Sportler das Schiff in New York bestiegen, verließ am 16. Juli ein Brief an “Frl. Gretel Bergmann” den Deutschen Reichsbund für Leibesübungen: “Sie werden aufgrund der in letzter Zeit gezeigten Leistungen wohl selbst nicht mit einer Aufstellung gerechnet haben.” Bei ihrem letzten Wettkampf war sie 20 Zentimeter höher als die Zweitplatzierte gesprungen…
    Sie reiste 1937 nach New York City, so schnell sie konnte; 10 Mark, 4 Dollar, durfte sie mitnehmen. Bruno kam nach, ihr Verlobter, bald ihr Ehemann, es war 1938. Bruno machte sein Examen in Amerika, Medizin, er durfte Staatsbürger werden, meldete sich am selben Tag zum Einsatz im Krieg gegen die Deutschen.

Antisemitismus ist in unserer heutigen Gesellschaft leider noch immer aktuell. Die jüngsten Übergriffe auf jüdische Sportler (1) und Einrichtungen (1, 2, 3, 4, 5, 6) sprechen davon Bände. Wir wollen das Gedenken an Gretel Bergmann aufrecht erhalten und damit ein Zeichen gegen Diskriminierung und Antisemitismus setzen.

Christian Torenz, Vorsitzender des Roten Stern Berlin 2012 eV, dazu:

Wir begrüßen die Initiative der Berliner Linkspartei den Hindenburgdamm in Gretel-Bergmann-Damm umzubenennen. Gerade vor dem Hintergrund des aktuell aufflammenden Antisemitismus ist es notwendig gegen jede Form des Antisemitismus offensiv Stellung zu beziehen.

Mitgeholfen und vor Ort waren Mitglieder des Ver.di-Landesbezirksvorstands, der Berliner Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten, der Linksjugend [‘solid] Berlin und des Jüdischen Forums für Demokratie und gegen Antisemitismus. Juso-Landeschef Kevin Kühnert, der sich auch im Aufsichtsrat von Tennis Borussia gegen Rassismus engagiert, verwies auf die vielen vergessenen jüdischen Sportlerinnen und Sportler. Die Jusos Berlin hätten in Sachen Ehrenbürgerschaft Hindenburgs eine ganz klare Position: Hindenburg könne nicht als »umstritten« bezeichnet werden, seine historische Rolle verbiete seine Ehrung – als Ehrenbürger wie Namensträger öffentlicher Straßen.

Wir freuen uns über die gute Resonanz und die Teilnahme an der Aktion. Uns ist klar: das darf es nicht gewesen sein. Ob Hindenburg, Treitschke oder Einem – die Diskussion um das Erbe Berlins und seine historische Verpflichtung muss weitergehen. Deshalb werden wir auch weiterhin dafür sorgen, dass die schwarzen Kapitel unserer Geschichte nicht verdrängt, sondern offensiv aufgearbeitet werden.
Aus unserer Sicht ist es daher Berlins Verpflichtung, an die sportliche Leistung und die von den Nazis unterbundene Olympiateilnahme Gretel Bergmanns zu erinnern.

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Die Geschichte Gretel Bergmanns wurde verfilmt in dem Kinofilm „Berlin `36“

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Mehr Informationen

Kein Damm für Hindenburg!

Morgen: 23.07. – Symbolische Umbenennung des Hindenburgdamms in Gretel-Bergmann-Damm

Es ist unbegreiflich warum Paul von Hindenburg Ehrenbürger Berlins ist. Er war einer der maßgeblichen Wegbereiter Hitlers und hat schon sehr früh enge Kontakte zu führenden Nationalsozialisten gehalten“, so Christian Torenz, Vorsitzender des Roten Stern Berlin 2012 e.V.

Torenz weiter: „Solch einer Person sollte in keiner Art und Weise gehuldigt werden, ganz im Gegenteil. An der Person Hindenburgs lässt sich beispielhaft die schleichende Etablierung von menschenfeindlichen Ideologien beschreiben. Leider sind rassistische und antisemitische Gedanken in der bundesdeutschen Gesellschaft noch immer weit verbreitet. Um ein deutliches Zeichen gegen Diskriminierung zu setzen müssen die im Parlament vertretenen Parteien Hindenburg die Ehrenbürgerschaft Berlins aberkennen.

Daher werden wir mit weiteren Partnern am morgigen Mittwoch, den 23. Juli 2014, den Hindenburgdamm in Berlin symbolisch in Gretel-Bergmann-Damm umbenennen. Wir greifen damit die von der Linksfraktion angestoßene Debatte um die Ehrenbürgerschaft Hindenburgs auf. Es waren die Nationalsozialisten, die Hindenburg 1933 die Ehrenbürgerschaft Berlins verliehen haben. 100 Jahre nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs und 75 Jahre nach Beginn des Zweiten Weltkriegs ist es überfällig, den Militaristen Hindenburg von der Ehrenbürgerliste Berlins zu streichen. Wir wollen damit ein deutliches Zeichen gegen Militarismus, Nationalismus und Antisemitismus setzen. In Dortmund, München und Leipzig wurde ihm die Ehrenbürgerschaft bereits entzogen.

Gretel Bergmann (geb. 12. April 1914) ist eine deutsche Weltklasse-Hochspringerin, die 1936 in Stuttgart mit einem Sprung über 1,60m den damaligen deutschen Rekord einstellte. Damit gelang ihr der Sprung an die Weltspitze. Dennoch wurde sie wegen ihrer jüdischen Herkunft von den Nazis daran gehindert, an den Olympischen Spielen 1936 in Berlin teilzunehmen. 1937 musste sie Deutschland für immer verlassen. Ihr möchten wir mit der Aktion ein Denkmal setzen.

Die Aktion findet statt am 23.7. um 11 Uhr Gretel-Bergmann-Damm (Hindenburgdamm) Ecke Haydnstraße, Verkehrsverbindung: Bus Haltestelle Manteuffelstr., Linie 283, 285, M85

Die symbolische Umbenennung erfolgt auf Initiative der LINKEN. Vor Ort werden erscheinen:

  • Markus Tervooren, Geschäftsführer der Berliner Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten e.V. (VVN-BdA)
  • Klaus Lederer, Landesvorsitzender der Partei DIE.LINKE
  • Levi Salomon, Sprecher des Jüdischen Forums für Demokratie und gegen Antisemitismus (JFDA)
  • Kevin Kühnert, Landesvorsitzender der Jusos Berlin, und Jusos Berlin
  • Fabian Wolf, LandessprecherInnenrat der Linksjugend [´solid] Berlin
  • Christian Torenz, Vorsitzender Roter Stern Berlin 2012 e.V.
  • Hans Erxleben, Bündnis für Demokratie und Toleranz Treptow-Köpenick

    Wir bitten um freundliche Kenntnisnahme und freuen uns über Ihre Teilnahme!

    Mit freundlichen Grüßen
    Christian Torenz,
    Vorsitzender