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Der Stern erstrahlt beim 2:2!

 

Als sich die Mannschaft des RSB an diesem Sonntagmorgen halb sieben aus dem Bett quälte, ahnte sie nicht, dass es ein historischer Tag für sie werden würde. Sicher, die taktische Vorgabe war klar: den Gegner irgendwie auf das eigene Niveau herunterziehen und dann mal schauen was passiert. Aber was sollte für das frisch aus der Coronapause kommende, kaum eingespielte und nur leidlich austrainierte Großfeldteam schon anderes passieren als die vom Trainerteam ahnungsvoll prognostizierte, hoffentlich nicht zweistellige, jedenfalls aber deutliche Niederlage zum Auftakt des Regio-Cups? Der Himmel über dem Poststadion war bedeckt, das Gras sah aus und fühlte sich an wie Kunstrasen – dann begann das Spiel.

In der ersten Halbzeit erwehrte sich der Stern nach Kräften gegen die drückende Überlegenheit des Canon FC. Angetrieben vom lauf- und spielstarken Mittelfeld der höherklassigen Elf flogen die Bälle ein ums andere mal scharf in den Strafraum des Sterns, aber entweder köpfelten die Canoniens knapp am Tor vorbei oder der im Tor des Sterns souverän agierende Ullmann begrub den Ball mit seinen erfahrenen Fängen unter sich. Der Stern kam kaum einmal über die Mittellinie und beschränkte sich in der Folge darauf, das Unentschieden in die Pause zu retten. Klappte aber nicht: Drei Minuten vor dem Pausenpfiff rutschte ein Ball durch die Abwehr des Sterns und der hochveranlagte Amateursportler Arntz belohnte sein Team für das beharrliche Anrennen: 0-1, der für den Canon FC verdiente und den Stern doch leicht schmeichelhafte Pausenstand.

Lag es am solidarisch einsetzenden Regen oder daran, dass die Canoniens an diesem Tag nicht über eine so tiefe und ausgeglichene Bank wie der Stern verfügten? Mit Beginn der zweiten Halbzeit jedenfalls konnte der Stern das Spiel offener gestalten. Angetrieben von Baumann, der durchsetzungsstark die linke Außenbahn auf- und abwetzte, kam der Stern zu seinem ersten Torschuss im Spiel, Mühlhoff verfehlte freistehend das lange Eck nur knapp. In der 63. Spielminute war es dann aber für die nun immer mutiger auftretenden Sternis soweit: einen Schussversuch von Meixner aus der zweiten Reihe lenkte Tiede mit der Hacke aus, nun ja, abseitsverdächtiger Position ins Tor. MIT. DER. HACKE. Ausgerechnet Tiede! Die RSB-Bank lag sich Freudetrunken in den Armen, Canon reklamierte und der stets umsichtige und in ästhetischen Fragen äußerst bewanderte Schiedsrichter Bubel befand nach eingehender Sonnenstandsanalyse korrekterweise, dass er schon lange kein so schönes Tor mehr gesehen hatte – und gab den Treffer.

Die Canoniens antworteten prompt. Der bärenstarke Klemeth setzte einen Fernschuss aus 22 Metern an die Latte, und nur zwei Minuten nach dem Ausgleich ging der Canon FC in der 65. Minute erneut in Führung: Arntz schloss mit einem verdeckten Flachschuss in die linke Ecke ab, nachdem der Stern einen Standard zu kurz geklärt hatte. Dem Tor der Canoniens zur vermeintlichen Vorentscheidung zum 3:1 wurde die Anerkennung verweigert, Abseits, was nur folgerichtig war – der Treffer war einfach nicht schön genug.

Und der Stern? Bäumte sich in einer wilden Schlussphase noch einmal auf: Roussel schickte in der 83. Minute Fuhrig, der Edeltechniker der Mannschaft drang halbrechts in den Strafraum ein und überraschte Hayes mit einem platzierten Schuss in die kurze Ecke – es war der dritte Torschabschluss des Sterns im Spiel, es war der Schuss zum 2:2. Lange sieben Minuten Kampf und lautstark bejubelte Befreiungsschläge, dann war das Spiel vorbei. Das Großfeldteam des Sterns hat seinen ersten Punkt ergattert – Amateurfußball vom feinsten!

Stern-Schützen: Robert Tiede (63., Vorlage Jonas Meixner), Nico Fuhrig (83. Vorlage Mehdi Roussel)

Besondere Vorkommnisse: Siehe Torschützen. Außerdem: Mühlhoff hat seinen linken Huf entdeckt, Pürschel ohne Foulspiel.

Szene des Spiels: Flagge bekennen! Der Stern ist bunt und macht sich im Zeichen des Regenbogens für Toleranz und Vielfalt stark.

 

(Gefühlte) Spielstatistik: RSB : Canon

Ballbesitz: 30% : 70%

Ecken: 1:14

Torabschlüsse: 3:21

Abseits: 0:8

Wunde Knie: 17:3

Karten: Keine. Nein wirklich: keine. Ein faires Spiel.

RegioCup